Intro

Die Bibliothek des Schlosses Jehay umfasst eine beträchtliche Anzahl der Ornithologie gewidmete Werke, die im 19. Jahrhundert vor allem in englischer Sprache veröffentlicht wurden. In diesen Büchern finden sich leider keine Hinweise zu ihren Besitzern. Wir können daher nur ahnen, welche Gedanken und Sorgen ihren anonymen Besitzer beschäftigten, der mit der Geschichte des Schlosses Jehay verbunden war und sich für Vögel interessierte. Die folgenden Texte sind fiktiv und geben uns einen Einblick in die möglichen Gedanken und Beobachtungen eines Vogelliebhabers am Ende des 19. Jahrhunderts. Das in der Ausstellung „(Außer)gewöhnliche Vögel“) eingerichtete Kabinett bietet den idealen Rahmen für diese literarischen Studien.

Diese historische Träumerei würde mit der Entdeckung eines alten Notizbuchs, das zwischen zwei dicken, in einer Ecke der Bibliothek beinahe vergessenen Enzyklopädien versteckt war, beginnen. Die mit einer engen, aber feinen und regelmäßigen Schrift bedeckten Blätter verlangen die größte Behutsamkeit des Lesers. Die Zeit hat ihren Tribut gefordert, das Papier ist trocken und brüchig. Das Notizbuch trägt das Datum 1889 und gehört zweifellos zu einer Reihe von Tagebüchern, die naturkundlichen Beobachtungen gewidmet waren. Es ist zwar in französischer Sprache verfasst, aber einige Hinweise wie die Erwähnung bestimmter Werke oder Ereignisse zeigen, dass dem Autor die angelsächsische Welt nicht ganz unbekannt gewesen sein kann. Leider findet sich kein Hinweis auf die Identität des Tagebuchschreibers. Wir geben hier einige Auszüge daraus wieder, die uns den Blick dieses unbekannten Vogelliebhabers auf das Gelände des Schlosses Jehay erschließen.